Ketzerinnen - Frauen gehen ihren eigenen Weg

KetzerinnenVom Leben und Sterben der Katharerinnen im 13. und 14. Jahrhundert. 2004; Pb.; 287 S.; 80 Abb.; ISBN 3-933891-11-6; EUR 19,90 - v e r g r i f f e n , aber in vielen Universitaetsbibliotheken vorhanden.

Kurzbeschreibung:
"Ketzerinnen" waren Frauen, die in Lehre und Ritus vom Glauben der zu ihrer Zeit herrschenden Kirche abwichen. Die Kenntnisse ueber sie sind bis heute merkwuerdig verschwommen und immer noch negativ gepraegt - im Gegensatz zu ihrem maennlichen Gegenstueck, den Ketzern, die gegenwaertig als Synonym fuer Querdenker, fuer unabhaengige Vertreter unbequemer 'Wahrheiten' angesehen werden, und auch im Gegensatz zu den Hexen, die zu weiblichen Symbolgestalten machtvollen Frauenwiderstandes gegen patriarchalische Verhaeltnisse hochstilisiert wurden.
In der vorliegenden Studie, die sich ausser an Fachleute auch an ein breiteres Publikum richtet, wird versucht, den Frauen, die in den Geschichtsbuechern groesstenteils noch immer, wenn ueberhaupt, nur am Rande der grossen "Ketzerbewegungen" des Mittelalters vermerkt werden, wieder ihren geschichtlichen Platz zu geben und ihre Schicksale aus der Versenkung der Jahrhunderte hervorzuholen.
Aufgrund der Auswertung von Originalquellen, vor allem der Verhoersprotokolle, die zum groessten Teil bis heute nur in alten Handschriften und noch nicht in Buchform gedruckt vorliegen, wird gezeigt, wie Frauen in der westlichen Christenheit zunaechst allgemein in die Herausbildung des Ketzereivorwurfs ab dem 11. Jahrhundert miteinbezogen wurden. Weiterhin wird ihre Beteiligung und ihr Leben und Sterben im Rahmen der von der Kirche als besonders gefaehrlichen Bewegung des Katharertums beleuchtet.
Eine Verbindung zwischen struktureller Einbindung des Phaenomens 'Ketzerei' und individuellen Schicksalen von 'aktenkundig' gewordenen Frauen soll dabei den Lesern und Leserinnen ein plastisches Bild macht- und kirchenpolitischer Einbettung spiritueller Anliegen von mittelalterlichen Frauen - und Maennern - vor Augen fuehren.

Ueber die Autorin:
Daniela Mueller, Prof. Dr. theol., Studium der Germanistik, Geschichte und katholischen Theologie. Promotion 1986 in Dogmatik, Habilitation 1996 ueber den Katharismus. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin bis 2000 an einem Projekt der Deutschen Forschungs-Gemeinschaft (DFG) zur Entstehungsgeschichte des oeffentlichen Strafrechts beteiligt; seit 1999 Lehrauftraege in Muenster zu Themen der kirchlichen Rechtsgeschichte. Ab 2000 Inhaberin des Lehrstuhls fuer Kirchen- und Dogmengeschichte an der Katholieke Universiteit te Utrecht (NL). Schwerpunkte der Forschung seit 1985 sind Ketzergeschichte und kirchliche Strafrechtsgeschichte.

Bestellung:
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